Best Practise: Gießen, Mittelhessische Wasserbetriebe MWB

IST-Zustand:

Die Grundstücksentwässerungen in Gießen weisen einen Sanierungsbedarf von 71 % auf, der nach einer Inspektion der Abwasserleitungen festgestellt wurde. Dabei wurden ca. 42 % Fehleinleitungen (Fehlanschlüsse und Drainagen) dokumentiert. Das WHG definiert in §54 den Begriff Abwasser und die DIN 1986-100 regelt in Kapitel 5.5 die Drainagewasserableitung.  Deswegen enthält auch die Abwassersatzung der Universitätsstadt Gießen das Verbot des Einleitens von Grund- und Quellwasser sowie des Drainagewassers.

Zwischenzeitlich hat das Hessische Umweltministerium die Eigenkontrollverordnung ausgesetzt. Aber in Gießen wird Überwachung der Grundstücksentwässerungen weiter verfolgt. Die Gründe bestehen zum einen in der Überwachungspflicht für den Abwasserbeseitigungspflichtigen,  der §37 HWG besteht nach wie vor. Zudem ist der Umfang der notwendigen Arbeiten auch in der DIN 1986 Teil 30 geregelt.

Vorgehensweise in Gießen:

Die MWB wenden das Kooperationsmodell mit zusätzlicher Sanierungsempfehlung an. Wir sprechen also  über das sogenannte Empfehlungsmodell. Die wird in Verbindung mit dem Gebührenverfahren durchgesetzt. Dabei erfolgt die Inspektion durch die MWB. Die Ergebnisse und die Auswertung der Inspektion werden anschließend an die Bürger versendet. Es wird eine kostenlose Erstberatung bezüglich der Sanierungsmöglichkeiten angeboten. Die Kosten der Inspektion, der Auswertung der Ergebnisse sowie die Erstberatung sind über die Abwassergebühren abgedeckt!  Auf Wunsch des Bürgers kann die Sanierung über die MWB beauftragt werden. Die Sanierungskosten trägt aber der Bürger.

Umsetzung der Untersuchungen:

Für diese Auswertung der Inspektionen und der Sanierungsberatung wird in Gießen Personal abgestellt, aktuell sind das ca. 2-3 Stellen. Für die Dokumentation der Grundstücksdaten wird eine neue Datenbank in Gießen installiert.

Die Einbindung des Bürgers vor ab ist ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens, Überzeugungsarbeit ist das A und O! Dazu spielt die Qualifikation des Personals eine entscheidende  Rolle.

Folgende Argumente können hierbei helfen:

  • Werterhaltung der Immobilie
  • Umweltschutz in Bezug auf Bodenverunreinigungen
  • Vermeidung von Verstopfungen (z.B. bei Wurzeleinwuchs)
  • Schutz des Gebäudes vor Setzungen durch Ausspülung des Erdreiches
  • Aufklärung über die rechtliche Situation

Wenn regelmäßig Informationen über die örtliche Presse herausgeben werden, kann auch der Schutz vor unseriösen Firmen – den Kanalhaien – Einhalt geboten werden. Zusätzlich ist es hilfreich über anstehende oder abgeschlossene Projekte der Gemeinde im Zusammenhang mit der Inspektion der Grundstücksentwässerung zu berichten.

Die Ausstellung eines Entwässerungspasses zeigt dem Eigentümer anschaulich, dass nun mit seiner Grundstücksentwässerung alles in Ordnung ist.

Namen Personen Bild

Mittlerweile hat Gießen über 700 Entwässerungspässe ausgestellt.

Link Homepage MWG Fachbetriebsliste.

Link Wohnungsbaugesellschaft