Best Practise: Abwasserverband Starnberger See
IST-Zustand:
Das Trennsystem verhält sich bei starken Regenereignissen wie ein Mischsystem. Bis zu 60% Fremdwasser bei Trockenwetter im Zulauf der Kläranlage. Bei Regenereignissen bis zu 200% Fremdwasser im Zulauf der Kläranlage. Auch bei Trockenwetter ist ein hoher Fremdwasserzulauf zu beobachten.
Die Auswirkungen des Fremdwasser sind eine direkte Entlastung in den Starnberger See bei extremen Regenereignissen, der Betrieb der Kläranlage läuft unter einem schlechtem Wirkungsgrad bei deutlich höheren Kosten. Durch die hohe Auslastung der Kanäle drohen unsinnige Bauten von Speicherbecken.
Seit 1990 bis 2006 wurden in sämtlichen Kommunen rund um den Starnberger See die öffentlichen Hauptkanäle untersucht, lediglich 2 kommunen untersuchen auch die Grundstücksentwässerungen.
Maßnahmenänderung:
Es wird zunächst ein Konzept erstellt, unter Berücksichtigung aller möglichen Ursachen des Fremdwassers. Nach der langjährigen Untersuchung und Wartung des Ringkanals und der Ortskanäle müssen nun die Privatleitungen untersucht werden. Dies soll aufsichtführend über den Abwasserverband erfolgen. Die Einbindung des Bürgers und ein erforderlicher technischer Standard bei der Untersuchung spielen eine sehr wichtige Rolle. Dabei sollen die Untersuchungen der Privatleitungen über ein Gebührenmodell abgerechnet werden, so kann der Abwasserverband federführen die Maßnahmen steuern.
Es erfolgt eine Umstrukturierung des Abwasserverbandes. Im Jahre 2014 werden zum Ringkanal und Klärwerk zusätzlich alle Ortskanäle rund um den See in den Zuständigkeitsbereich übernommen. So hat der Abwasserverband nun statt 8 Kommunen jetzt 60.000 Bürger mit 15.000 Grundstücken als Kunden.
Projekt 1 Grundstücksentwässerung Bestandsprüfung:
Es erfolgt eine Bestandsaufnahme, Schwerpunktgebiete des Fremdwassers, Wasserschutzgebiete und erkannte Problemgebiete werden ausgewählt. Es werden 5 Projekte für die nächsten 5 Jahre mit ca. 50 Grundstücken pro Gebiet festgelegt.
Durch eine gezielte Informationskampagne (Broschüren, Flyer) sollen die Bürger eingebunden werden. Der Abwasserverband investiert in ein geeignetes EDV-System zur Erfassung aller gesammelten Daten. Auf der Grundlage der SüwVo aus NRW wird ein Bildreferenzkatalog für den Abwasserverband Starnberger See erstellt.
Als Ergebnis zu den durchgeführten Untersuchungen der Grundstücke wird eine Urkunde erarbeitet, die dem Eigentümer übergeben werden kann, wenn mit seinem Leitungen alles in Ordnung ist. Für die Durchführung der Untersuchungen werden zudem Ingenieurbüros und Fachunternehmen präqualifiziert.
Die Bestandsergebnisse in den Untersuchungsgebieten zeigen nach den erfolgten Inspektionen, dass lediglich 10 % der Privatleitungen optisch schadensfrei sind. Neben festgestellten Rissen, Wurzeleinwüchsen und Infiltrationen konnten verschobene Verbindungen als Hauptschaden dokumentiert werden. Diese waren mit ca. 70 % in die Schadensklasse A einzuordnen.
Zur anstehenden Sanierung werden nun hinsichtlich der Sanierungsfristen und der Sanierungsverfahren beraten. Zudem werden Fachbetriebslisten erstellt hinsichtlich der
Reparatur, Renovierung, Erneuerung und für Ingenieurbüros.
Projekt 2 Grundstücksentwässerung Bestandsprüfung:
Ab 2019 ist nun die flächendeckende Untersuchung aller Grundstücke geplant.